Was ist Stress?

Wie entsteht Stress?

Erwartungen, Ansprüche und alle möglichen anderen Herausforderungen im Privatbereich, sowie in Schule und Beruf können anregend sein und uns voranbringen. Diese Form von Stress wird Eu-Stress genannt.  Dann aber, wenn wir glauben, den Anforderungen nicht gerecht werden zu können, dann empfinden wir was wir allgemein unter Stress verstehen, den sog. Dysstress.

Wann aber entstehen Stressyymptome, wann empfinden wir etwas als stressig?

Es ist die Bewertung, die den Ausschlag gibt. Ob ich eine Situation mit den Worten einschätze: „Klar, das krieg ich hin“ oder „Das schaff ich unter gar keinen Umständen“, entscheidet, wie ich eine Aufgabe angehe, ob ich Stress empfinde und letztlich, ob ich erfolgreich bin. So wird deutlich, dass eine Situation an sich nicht stressig ist, sondern allein die Tatsache, wie wir sie bewerten. Was für den einen eine Herausforderung ist, kann für einen anderen bereits enormen Stress bedeuten.

Wie bilden wir diese Einschätzungen?

Hinter den negativen Einschätzungen stehen oft Ängste und Überzeugungen. „Wie soll ich das nur schaffen?“ „Das geht bestimmt schief.“ „Wenn ich diese Arbeit verhaue, dann kann ich meinen Abschluss knicken, und was dann?“ „Ich war noch nie gut in Mathe.“ „Ich bin nicht gut genug.“ Diese und ähnliche Überzeugungen und einschränkenden Glaubensätze finden sich häufig bei Menschen, die in Stress geraten. Sie haben sich häufig bereits in der Kindheit entwickelt und wir haben sie in unser Erwachsenleben übernommen. Sie entstanden aus der Beurteilung einer damaligen Situation. Also nicht die Situation selbst verursachte den Stress, sondern welche Folgerungen wir daraus gezogen haben, wie wir sie interpretiert haben, was wir daraus „gelernt“ haben. Heute sehen wir sie als Realität an. Dabei sind es nur verfestigte Vorstellungen, die sich über die Jahre hinweg gebildet haben und nun in unserem Unterbewusstsein fest verankert sind. Diese Glaubenssätze bestimmen unser Leben, indem sie darüber entscheiden, wie wir in einer bestimmten Situation reagieren.

Wie nehmen wir Stress wahr?

Stress kann auf unterschiedlichen Ebenen wahrgenommen werden, nämlich auf der geistigen, emotionalen oder körperlichen Ebene. Konzentrationsschwächen, Zerstreutheit oder andere Blockaden behindern unsere Leistungsfähigkeit im Gehirn. Wir fühlen uns z.B. überfordert, angestrengt, sind ängstlich, nervös oder gereizt. Darüber hinaus können körperlichen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Zittern, Tinnitus oder ersten Burn-out-Erscheinungen auftreten. Dr. Lipton ist sogar der Meinung, dass 95 % der Krankheiten in der westlichen Welt in Verbindung mit Stress hervorgerufen werden.

Wie kommt es zu diesen Stresserscheinungen?

Letztlich ist die Stressreaktion des Körpers eine Schutzfunktion, die noch aus der Steinzeit stammt und unser Überleben sichern soll. Wenn der Steinzeitmensch einem Säbelzahntiger begegnete, war keine Zeit,  zu überlegen, was nun zu tun ist. In Bruchteilen von Sekunden musste das Gehirn entscheiden, ob diese Situation das Leben bedrohte. Wenn es dies bejahte, gab es für den Körper zwei Möglichkeiten der Reaktion, entweder Kampf oder Flucht.

 

In diesen beiden Fällen wird das Blut in die Regionen gepumpt, die die Energie zum Weglaufen (Flucht) oder zum Kämpfen brauchen, also Herz, Lunge, Arme und Beine.

Durch den Adrenalin-Ausstoß verengen sich die Arterien und das Herz beginnt schneller zu schlagen. Die Durchblutung der Haut verringert sich, was dazu führt, dass Hände und Füße blass und kalt oder schwitzig werden. Da der Körper nun mehr Energie braucht, steigt der Blutzucker. Die Nacken- und Rückenmuskulatur spannt sich an, die Pupillen werden größer und alle anderen Funktionen des Körpers, wie z.B. die Verdauung auf ein Mindestmaß reduziert, damit alle Energie dem Körper zur Flucht oder zum Kampf bereit steht. Damit werden auch die Gehirnfunktionen heruntergefahren, denn langes Nachdenken wäre tödlich.

 

Und noch heute reagiert unser Körper auf das, was er als eine Bedrohung empfindet,  mit genau den gleichen Vorgängen. So kann es zu Prüfungsangst oder zum sog. "Black-out" in Prüfungen kommen, der Vorstellung, nicht mehr klar denken zu können und dem oft einhergehenden Gefühl von "nur weg hier". Was also in der Steinzeit hilfreich war, ist in unserer modernen Welt eher hinderlich und bedroht unsere Gesundheit.

 

Denn, ist unser Körper diesen Stresssituationen ständig ausgesetzt und kann er nicht regelmäßig entspannen, entstehen Krankheitssymptome, wie  z.B. Rückenschmerzen, Magen- und Darmerkrankungen oder andere erste Warnzeichen. Werden sie von uns nicht ernst genommen, werden die Probleme immer stärker.